Kategorie: International Federation of Library Associations and Institutions (IFLA)
IFLA-WLIC 2024
Der VDB – Verein Deutscher Bibliothekarinnen und Bibliothekare hat sich angesichts der fehlenden Transparenz hinsichtlich des Umgangs mit den öffentlichen Vorwürfen bezüglich der Verantwortlichkeiten für Finanzentscheidungen von Vorstand und Geschäftsführung der IFLA sowie der Interaktion von Governing Board und Geschäftsstelle bereits im März dieses Jahres entschieden, die Mitgliedschaft in der IFLA ruhen zu lassen. Nun hat die IFLA ein beratendes Referendum begonnen und fragt alle Mitglieder, ob sie die Entscheidung, die WLIC 2024 in Dubai durchzuführen, unterstützen, das Ergebnis soll jedoch nicht bindend sein.
Der VDB stimmt im Rahmen des Referendums gegen Dubai als Austragungsort der WLIC 2024. Ausschlaggebend für dieses Votum ist das offensichtlich repressive Eingreifen staatlicher Stellen in die Programmgestaltung der WLIC. Noch im April 2023 hatte die Regierung der VAE gegenüber der IFLA versichert, alle Menschenrechte gewährleisten zu wollen. Im Mai 2023 wurde dann seitens des Außenministeriums der VAE mitgeteilt, dass Verfassung und Gesetze in Dubai verbieten würden, LGBTQ+ Teilnehmer:innen und LBGQT+ Themen eine Plattform zu bieten.
Der VDB sieht in dem Referendum zugleich die Gefahr, dass durch diese globale Abstimmung die Entscheidung des Governing Boards sanktioniert werden soll.
Die Ankündigung der Regierung der VAE in das Programm einzugreifen, stellt nicht nur einen eklatanten Widerspruch gegen grundlegende Prinzipien der bibliothekarischen Arbeit dar, sondern steht auch im Widerspruch gegen Artikel 19 der Universal Declaration of Human Rights | United Nations. Der VDB stimmt daher zur Wahrung unserer Position gegen die Entscheidung des Governing Boards, ist aber zugleich der festen Überzeugung, dass grundlegende Prinzipien der Menschenrechte nicht zur Abstimmung gestellt werden können, sondern universelle Gültigkeit haben.
Es ist für das Tagungshandeln unabhängiger Berufsverbände zwingende Voraussetzung, dass alle Teilnehmer:innen ihre Beiträge im Rahmen der intendierten Tagungsplanung leisten können. Deswegen hält es VDB für nicht vertretbar, mit einem ohnehin nur beratenden Referendum die zurecht kritisierte Vergabe an Dubai als Austragungsort der WLIC 2024 legitimieren zu wollen.
Die Aktivitäten in der IFLA lässt der VDB weiterhin ruhen.
IFLA
Der VDB registriert aufmerksam die Stellungnahmen von BIB (Stellungnahme des BIB zum IFLA Kongress in Dubai) und dbv (dbv Positionen) zur Entscheidung des Governing Boards der IFLA, die WLIC 2024 ausgerechnet in Dubai veranstalten zu wollen.
Da der VDB bereits im März entschieden hat, alle Aktivitäten im Zuge der IFLA-Mitgliedschaft so lange ruhen zu lassen, bis angekündigte Reformen so gegriffen haben, dass Entscheidungen und Mittelverwendung transparent gemacht werden und die Sacharbeit in den Vordergrund tritt, verzichtet der VDB auf eine explizite eigene Stellungnahme.
Wir sehen uns jedoch erneut in unserer Entscheidung von März 2023 bestätigt und hoffen sehr auf die Bereitschaft der IFLA, den Austragungsort für die WLIC in Frage zu stellen.
Beschluss des VDB zum Engagement bei der IFLA
Aufgrund der fehlenden Transparenz im Umgang mit den öffentlichen Vorwürfen bezüglich der Verantwortlichkeiten für Finanzentscheidungen von Vorstand und Geschäftsführung der IFLA sowie der Interaktion von Governing Board und Geschäftsstelle hat der VDB entschieden, vorläufig die Arbeit im Nationalkomitee der IFLA ruhen zu lassen und sich an den Wahlen zu den Gremien der IFLA nicht mehr zu beteiligen und auch keine Wahlvorschläge zu unterstützen.
Der Vorstand des VDB begrüßt die Anstrengungen zur Reform der IFLA-Governance, d.h. die Einführung von Transparenzvorgaben für die Mittelverausgabung, für die Vergütung der hauptamtlichen Mitarbeiter*innen und die Maßnahmen zur Verbesserung der internen Zusammenarbeit.
Der VDB wird sein Engagement in der IFLA wieder aufnehmen, sobald erkennbar ist, dass die Reformen so umgesetzt worden sind, dass die fachliche Arbeit nachvollziehbar im Vordergrund steht und funktionierende Entscheidungsstrukturen greifen.
Aufruf zur Kandidatur für Fachgremien-Besetzungen in der IFLA
Haben Sie Interesse, Ihre Erfahrungen und Kenntnisse in die Arbeit der Fachgruppen des internationalen Bibliotheksverbandes IFLA einzubringen? Für die neue Amtszeit August 2021 – August 2025 besteht für engagierte Kolleginnen und Kollegen die Möglichkeit, sich in die internationalen Fachdiskussionen einzubringen und internationale Trends und Entwicklungen zurück nach Deutschland zu tragen. Nominierungen sind für alle Gremien bis zum 13. April möglich.
Wegen der neuen Führungsstruktur der IFLA stehen neue Positionen zur Besetzung an, wie beispielsweise bei den Advisory Committees, den Professional Divisions und der Regional Division Europe. Für eine Beteiligung in einer Special Interest Group ist eine Selbstnominierung notwendig.
Weitere Informationen über die Nominierungsphase finden Sie auf der Webseite der IFLA Deutschland.
Das Sekretariat des IFLA-Nationalkomitees Deutschland steht Ihnen gern bei Fragen zur Verfügung und unterstützt Ihr Bewerbungsinteresse.
Weiterlesen „Aufruf zur Kandidatur für Fachgremien-Besetzungen in der IFLA“Barbara Schleihagen (dbv) wurde mit der IFLA-Medal geehrt
Für ihr über 20jähriges Engagement beim internationalen Bibliotheksverband IFLA wurde Barbara Schleihagen (dbv) die IFLA-Medal überreicht. Auf der Abschlussveranstaltung des IFLA-Kongresses 2019 in Athen wurde damit ihr herausragender Beitrag zur internationalen Bibliotheksarbeit gewürdigt.
Der VDB bedankt sich sehr bei Barbara Schleihagen für ihren außergewöhnlichen Einsatz und gratuliert ihr sehr herzlich zu dieser besonderen Würdigung!
Weitere Informationen in der Pressemitteilung des dbv.
IFLA veröffentlicht Zusammenfassung der Umfrage zum Global Vision Report
Die International Federation of Library Associations and Institutions (IFLA) veröffentlichte eine Zusammenfassung ihrer letztjährigen Umfrage zum Global Vision Report. In der zweiten Phase der Diskussion zur Global Vision sollen im Rahmen eines „Idea Store“ Aktionsvorschläge entwickelt werden.
Quelle: IFLA
Auf Wiedersehen in Lyon!
Das deutsche IFLA-Express-Team – Victoria Hentschel (Hochschule der Medien Stuttgart), Martin Hermann (Bayerische Staatsbibliothek), Katrin Kropf (Stadtbibliothek Chemnitz), Theresa Vogt (Fachhochschule Köln) und Christine Wilhelm (Jacobs University Bremen) – verabschiedet sich. Weiterlesen „Auf Wiedersehen in Lyon!“
Data-Mining in der Wissenschaft: Gold bleibt in den Lizenzen vergraben
Mit der Entwicklung des Internets und insbesondere durch den Erfolg von Social Media ist die Produktion von Daten und Informationen dramatisch gestiegen. So werden jede Minute mehr als 500 neue Websites geschaffen und 48 Stunden Bildmaterial auf YouTube hochgeladen. Big Data, der Einsatz und die Verarbeitung des enormen Vorkommens an digitalen Daten, birgt enorme Potenziale für Wirtschaft und Wissenschaft. Weiterlesen „Data-Mining in der Wissenschaft: Gold bleibt in den Lizenzen vergraben“
Einsparungen in Bibliotheken oder Wunsch nach Qualitätsverbesserung?
Wie der Einsatz von Prozessmanagement in Bibliotheken nicht nur zum optimalen Ressourceneinsatz führen, sondern auch die Qualität der Dienstleistungen verbessern kann – ein Interview mit Frau Prof. Cornelia Vonhof Weiterlesen „Einsparungen in Bibliotheken oder Wunsch nach Qualitätsverbesserung?“
Grüne Bibliothek passiert schon, es wird bloß nicht darüber geredet
Petra Hauke zeigt vollen Einsatz für ihre Vision einer ökologisch nachhaltigeren Bibliothek. Am Vortag hat sie bereits im Sitzungsblock Marketing on a Shoe String zum Thema gesprochen. Heute Vormittag nun zuerst ein Workshop, bei dem sie als Keynote den in der IFLA-Reihe neu erschienenen Sammelband The Green Library – Die Grüne Bibliothek vorstellt. Am Nachmittag steht das Treffen der Special Interest Group zu Grünen Bibliotheken an. Dazwischen hat IFLA Express sie an ihrem Poster (Titel natürlich: The GREEN Library – Sustainable Buildings, Management and Services) in der Ausstellungshalle zum Gespräch getroffen. Weiterlesen „Grüne Bibliothek passiert schon, es wird bloß nicht darüber geredet“