Der VDBlog dient nicht nur der aktuellen Information der Mitglieder. Es besteht auch die Möglichkeit, über Anliegen unserer Mitglieder zu diskutieren.
In der Mitgliederversammlung am 9.6.2011 in Berlin stellte Frau Dr. Karin Aleksander einen Antrag auf Umbenennung des „Bibliothekartags“ in „Bibliothekstag“. In ihrem Exposé bitten Frau Aleksander und Frau Haase um Ihre Meinung.
Der Vereinsausschuss des VDB hat am 16.2. dieses Anliegen erörtert und eine Stellungnahme verfasst.
Bitte diskutieren Sie mit!
Der Name „Bibliothekartag“ bildet nicht die tatsächliche Wirklichkeit im Bibliothekswesen ab.
Ich glaube nicht, dass eine Umbenennung in „Bibliothekstag“ oder „BibliothekarInnentag“ zu großer Verwirrung führt, schon allein durch die Veranstalter bleibt ja eine klare Kontinuität gewahrt. Also ich wäre für eine Umbenennung und unterstütze den Antrag.
Nein!
Es geht hier um die Bibliothekare, die täglich im Umgang sind mit den unterschiedlichsten Anforderungen des Bibliotheks- und Informationswesens. Bibliotheken an sich haben genug „politische“ Foren. Es geht um Austausch und Erfahrungsgewinn und Verständnis und Teilnahme am Berufsgeschehen der Kollegen.
Ich unterstütze den Antrag unbedingt und bin Frau Aleksander sehr dankbar für ihre Initiative!
Ich bin ebenfalls für eine Namesänderung, einerseits um diesen geschlechtsspezifischen Namen abzulösen und darüberhinaus – wie Frau Aleksander ebenfalls anführt – um allen Berufsgruppen, die in Bibliotheken zu finden sind, gerecht zu werden. @Anette Kustos: das sind eben mehr als nur Bibliothekare und Bibliothekarinnen.
Tatsächliche Ungerechtigkeiten (bzw. sprachliche Mängel) lassen sich so wohl kaum (bzw. niemals vollständig) ausräumen. Das anzunehmen wäre jedenfalls naiv. Und auch wenn meine Einwände nur konservativ und sentimental sind: Bitte opfern Sie den bewährten und bekannten Namen nicht einer, wie ich finde, kosmetischen Maßnahme. Herzliche Grüße
Bitte kein großes „I“ … ansonsten:
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/sprache-und-geschlecht-eselinei-1657044.html
Sprache schafft Wirklichkeit.
Mit dem Ziel der Geschlechtergerechtigkeit, auch und besonders mittels der Sprache: JA für die Umbenennung und vielen Dank an Frau Aleksander für ihr Engagement!
Bin auch eher gegen eine Umbenennung. Weil es um den Berufsstand und weniger um die Institution Bibliothek geht und weil Tagung und Name eine mehr als 100jährige Tradition haben.
Die kleine Änderung von „Bibliothekartag“ nach „Bibliothekstag“ ist nicht so groß, dass damit etwas „geopfert“ würde oder Traditionen völlig aufgegeben würden. Auf den ersten Blick ist der Wechseln von „ar“ nach „s“ leicht zu übersehen, so dass auch der Markenname nicht leiden wird – wer geschlechtergerechte Sprache für unwichtig hält, kann die Änderung also gerne als kosmetische Anpassung abtun.
Vielen Dank auch für den Hinweis von Kirsten Jeude: mit dem alten Namen fallen nicht nicht nur Bibliothekarinnen sondern auch alle Nicht-Bibliothekare unter den Tisch, die ebenfalls in Bibliotheken arbeiten!
Die Gender-Debatte scheint mir etwas modisch und zudem reichlich verspätet. Eine Umbenennung jetzt würde genau die „Rückständigkeit“ des Berufsstandes unterstreichen, die der überkommenen Namensgebung unterstellt wird.
Ein generisches Maskulinum ist zudem nicht unüblich. Frau Merkel etwa sitzt problemlos in ihrem Bundeskanzleramt. Und die Juristen, ein Berufsstand, der wie kein Zweiter um die Feinheiten des sprachlichen Ausdrucks weiß, begehen alljährlich ihren Deutschen Juristentag.
Schließlich ist es nicht so, dass ein breiter gesellschaftlicher Konsens besteht, generische Maskulina nicht zu verwenden. Bei Schwarzfahrern, Mördern, Steuersündern oder Raubkopierern hat man damit kein Problem – eine kritische Debatte über diese Bezeichnungen kenne ich jedenfalls nicht.
Eine geschlechtsneutralere Bezeichnung sollte daher unbedingt den Fehler vermeiden, den Bibliothekartag in einem bestimmten sozio-kulturellen Milieu zu verorten. Ein BibliothekarInnentag etwa wäre in keiner Weise repräsentativer für den Berufsstand.
Im Ergebnis bin ich in der Frage aber leidenschaftslos. Es sprechen durchaus gute Gründe dafür, den Bibliothekartag analog zum Archivtag eben Bibliothekstag zu nennen oder gleich den merkwürdigen Wechsel im Walzertakt zwischen Bibliothekartag und Bibliothekskongress zu einem einheitlichen Deutschen Bibliothekskongress als DER zentralen Fortbildungsveranstaltung des deutschen Bibliothekswesens aufzulösen.
Die differenzierte Tagungsstruktur ist Außenstehenden ohnehin nur schwer zu vermitteln und verdunkelt gerade die öffentlichkeitswirksame Repräsentanz der Bibliotheken, die wir mit der Veranstaltung erreichen wollen.
In jedem Fall aber finde ich es wichtig, dass eine mögliche Namensänderung von allen Mitgliedern der beteiligten Verbände durch einen qualifizierten (!!) Mehrheitsbeschluss mitgetragen wird. Nur so kann die Identifikation der Berufsöffentlichkeit mit der umbenannten Veranstaltung gewährleistet werden. Eine rein „politisch“ argumentierende Gremienentscheidung kann dies nicht erreichen.
In jeder Bibliothek finden sich Bücher und andere Texte (oftmals sogar regalmeterweise), die erklären, warum dieser Schritt längst überfälllig ist. Danke nach Berlin für die Initiative.
Ich bin absolut für eine Umbenennung. Dabei habe ich wie einige meiner Vorredner im Sinn, dass sich auf dem Bibliothekartag nicht nur Bibliothekarinnen und Bibliothekare tummel.
„Hinter jedem guten Bibliothekar steht ein Biblioteksassistent/FaMI/Medien-Spezialist.“
Letztes Jahr hatte ich in Berlin mein „erstes Mal“ in Sachen Bibliothekartag und fühlte mich wie ein Messebesucher 2. Klasse, weil ich kein Bibliothekar bin sondern FaMI. Dabei ist mein Tätigkeitsfeld trotz ganz anderer Ausbildung das eines Bibliothekars. Ich finde, wir sollten durch eine Namensänderung, auch wenn sie nur geringen Ausmaßes ist, den Bibliothekar(inn)en ins Bewusstsein rufen dass sie nicht alleine sind an ihrem Arbeitsplatz und sich auch mit uns auf fachlicher Ebene austauschen können!
Ich schließe mich den Argumenten von Eric Steinhauer an.
Ich bin kein Mitglied des vdb, insoweit würde ich mich in der Benennungsfrage mit einer Meinung zurückhalten. Aber ich muss Annekathrin Genest und Jochen Walter in einem Punkt widersprechen: Die Tradition des Namens ist kein Grund dafür, ihn beizubehalten. Das der Name wirklich „bekannt und bewährt“ wäre, möchte ich doch stark bezweifeln. Vielleicht bewege ich mich in den falschen Kreisen, aber ich habe noch nie jemand von ausserhalb des Bibliothekswesens den richtigen Namen verwendet gehört. „Bibliothekstag“, „Bibliothekentag“, „Bibliothektagung“, „da diese Tagung von den deutschen Bibliotheken“ und so weiter immer, aber nie den „richtigen Namen“. Vielmehr überrascht es andere Menschen immer wieder einmal, wenn ich auf den „richtigen Namen“ hinweise. Insoweit würde der Rest der Welt die Umbenennung IMHO nicht wirklich bemerken.
Zu Eric Steinhauer würde ich anmerken, dass das Argument mit dem „reichlich verspätet“ nicht wirklich treffend ist. Ich kenne die Veranstaltung noch nicht so lange, wie andere hier, aber die Diskussion um den Namen schwellte schon, als ich das erste Mal von der Veranstaltung hörte. Vielleicht nicht offiziell mit einem Antrag (obwohl ich auch da in meiner kurzen Zeit im Bibliothekswesen schon einen anderen Vorstoss erlebt habe), aber doch bemerkbar. Ich würde die These aufstellen, dass es diese Unzufriedenheit mit dem Namen bestimmt auch schon in den 1970ern gab.
Als letztes überrascht mich das Argument, es würde auf der Veranstaltung vor allem um den Berufsstand gehen und deshalb sollte der auch im Namen der Veranstaltung auftauchen (und nicht die Institution). Sicherlich müssten das die Veranstaltenden besser wissen, wie sie ihre Veranstaltung sehen; aber mir scheint diese Argument nicht die Realität der Veranstaltung zu treffen. Die Institution scheint mir sehr wohl im Mittelpunkt zu stehen.
Ich schließe mich der Begrifflichkeit von Herrn Steinhauer an. Schließlich handelt es sich eben nicht um eine Fortbildung, die mal eben nur einen Tag dauert, sondern um eine Art Kongress-Tagung, die 4 Tage umfasst und dementsprechend umfangreich von den Bibliotheksverbänden organisiert wird. Diese ganze Gender-Debatte kann ich persönlich nicht richtig nachvollziehen und würde es begrüßen, wenn in unserem Beruf auch mehr Männer außerhalb der Chefetagen arbeiten würden.
Liebe Kollegin Kleist: Ich war nun als FaMI (bzw. damals Auszubildende) schon zweimal auf dem Bibliothekartag und einmal auf dem Bibliothekskongress und habe mich nie als „Messebesucher 2. Klasse gefühlt“. Sicherlich ist unser Abschluss nicht in aller Munde, aber es gibt immer auch Vorträge für unsere Zielgruppe (z.B. letztes Jahr „Fit für die Zukunft: Wo endet Ausbildung, wo (und wann) braucht es Fortbildung?“ o.ä.). Um dein Tätigkeitsfeld würden dich andere FaMIs (die z.B. nur in der Leihstelle arbeiten) sicherlich trotz der hohen Anforderungen beneiden. Die Vermischung der Tätigkeitsfelder von Dipl.-Bibl., Bachelorabsolventen und FaMIs ist in kleineren Einrichtungen (wo jeder alles macht) eh nochmal ein ganz andere Sache, die im Zusammenhang mit der Vermittlung von Ausbildungsinhalten zu diskutieren wäre.
Steinhauer +1, auch wenn ich sagen würde, dass es immer noch besser ist, eine sinnvolle Debatte spät zu führen, als nie. Ich habe aber bei der Bezeichnung Bibliothekstag sprachliche Bedenken, denn Bibliotheken können nicht tagen – das können nur Menschen, wie man z.B. am Ärzte-, Juristen- und Historikertag sieht. Deshalb halte ich „Deutscher Bibliothekskongress“ für die beste Lösung, gemeinsam veranstaltet von Personal- UND Institutionenverbänden. Im Übrigen kann ich die Beobachtung von Karsten Schuldt nur bestätigen, dass kaum jemand von außen den korrekten Namen des Bibliothekartags verwendet.
Ich stimme dem Antrag auf Namensänderung 100%ig zu! Es ist längst an der Zeit, das die Realität im Bibliothekswesen sich auch im Berufsverband wiederspiegelt. Es gibt nun mal einen sehr großen Anteil an Frauen in unserem Beruf, sei es als Bibliothekarin oder als FaMi. Dabei würde ich mir auch wünschen, das noch mehr Frauen den Führungsetagen tätig sind. Weiterhin wundere ich mich immer wieder, warum einige Menschen eine geschlechtergerechte Sprache als Zumutung empfinden. Die Betonung liegt dabei auf gerecht und ich persönlich betrachte das als eine Selbstverständlichkeit in einer modernen Demokratie.
Namen sind Schall u. Rauch! Wenn Ihr Euch um nichts besseres zu kümmern habt, ob man besser schreibt „Bibliothekstag“ oder „Bibliothekartags”, dann habt Ihr wahrscheinlich eure Prioritäten falsch gesetzt.
Die Aufforderung doch bitte mitzudiskutieren ist zunächst einmal eine gute Idee. Doch letztendlich wird eine alte Kaste von Bibliothekaren und Bibliothekarinnen entscheiden und juristisch begründen, weshalb dem Antrag nicht stattgegeben werden kann. Denn Mitgliederbefragungen wäre ein noch demokratischeres Mittel, um herauszufinden, ob es eine Mehrheit hierzu gibt. Es ist ein Generationenproblem. Wenn die Baby Boomer-Generation langsam immer in Rente geht, dann wird sich nicht nur in der Genderdebatte etwas ändern. Deshalb lohnt es sich zwar „seinen Senf dazuzugeben“, aber wie ernst werden Kommentare hierzu genommen. Die Mehrheit will doch gar keine Veränderung. Wenn es schon an solchen Umbenennungen scheitert. Warum es nicht mal für ein Jahr versuchen? Das würde zumindest die mediale Aufmerksamkeit auf den Bibliothekstag legen. Zugegebenermaßen klingt Bibliothekstag ziemlich unglücklich gewählt. Die österreichische Variante wäre mir persönlich weitaus angenehmer. Wie der letzte Bibliothek*artag (2011) gezeigt hat, gab es mehrere junge Bibliothekare und Bibliothekarinnen, welche Beiträge einreichten und abgelehnt wurden. Jahr für Jahr halten meist die gleichen Berufsvertreter Vorträge und werden in der Auswahl (Call-for-Papers) mit großer Sicherheit bevorzugt als junge und ehrgeizige Jungebibliothekar_innen. Dieser Bibliothekartag ist langweilig geworden. Von Innovationen und neuen Ideen ganz zu schweigen. Dann kommt dieser Umbennungsantrag gerade recht, da jemand wagt „alte Zöpfe“ abzuschneiden und umzudenken. Die meisten sind eben noch nicht soweit. Hätte es die Bibliothekswissenschaftliche Unkonferenz „Frei-Tag“ an der HU B. nicht gegeben, wären insbesondere junge Berufsanfänger und wiss. forsche Studierende überhaupt nicht zum Zug gekommen. Einige Bibliotheksverbände werden von einer Kaste älterer Bibliothekare und Bibliothekarinnen geführt. Die Tatsache, dass dieses Umbenennung des “Bibliothekartags” schon offen diskutiert wird, ist ein Riesenerfolg. Es sollte mehr Bibliothekare und Bibliothekarinnen dazu ermuntert werden jährlich Anträge und Verbesserungsvorschläge einzureichen.In Österreich wurden Umbenennungen wie des Textes der österr. Bundeshymne oder des 31. Österreichischen Bibliothekar*tages viel schneller vollzogen. Warum nur sind viele Bibliothekare und Bibliothekarinnen so veränderungsresistent? In Deutschland liegt der durchschnittliche Stundenlohn von Frauen sogar um 23 Prozent unter dem der Männer. Daher schlage ich vor Bibliothekartag beizubehalten unter der Prämisse, dass die männlichen Kollegen die Summe, welche sie jährlich für die gleiche Arbeit mehr verdienen an ihre weiblichen Kolleginnen für ein Jahr auszahlen. Warum gibt es keine Kommissionen, welche sich mit der Geschlechtergerechtigkeit im Berufsalltag und mit dem Aufbrechen von Old-Boys-Netzwerken (die meisten Leiter in WBs sind männlich) in den verbänden auseinandersetzen? Ich wäre für eine Quotenregelung in ÖBs (mehr Männer einstellen) und in WBs (mehr Frauen in Führungspositionen). Warum musst da nichts und die Mehrheit verharrt im Bestehenden anstatt die Veränderungen und den Unmut wahrzunehmen?
Ich stimme klar für BIBLIOTHEKSTAG.
J.L.
Ich schließe mich dem Vorschlag „Deutscher Bibliothekskongress“ an. Das ist geschlechtsneutral, klingt zeitgemäß und entspricht dem Eindruck, den ich von den letzten zwei Veranstaltungen hatte. Vielleicht habe ich auch deshalb keine Probleme mit der Umbenennung, weil ich mich, nachdem ich erstmals an der Veranstaltung teilnahm und das eben ein Kongress war, darüber wunderte, warum man danach auf die altmodische Bezeichnung Bibliothekartag zurück wechselte.
Als Fachfremder war ich zunächst verwundert, dass man 2012 bei so etwas offenbar noch Diskussionen zu führen hat. Dann sah ich, wie dieser e. V. heißt und lächelte.
„Deutscher Bibliothekskongress“ finde ich auch gut, das wird dem 4-Tage-Geschehen gerechter als Bibliothekstag.
Es steht mir fern, mir ein Urteil zu erlauben und zu sagen, diese oder jene Bezeichnung sei richtiger als eine andere, aber dass der Ausdruck Bibliothekartag heute aufgrund eines Frauenanteils von 80 % nicht mehr zeitgemäß ist und auch die Bezeichnung des Vereins Deutscher Bibliothekare nicht zeitgemäß klingt, wird sicherlich niemand in Abrede stellen. Doch ein Blick auf die vertretenen Geschlechter im Vorstand des Vereins, legt die Vermutung nahe, dass sich dort der von Aleksander beschriebene 80% -Frauenanteil nicht widerspiegelt. Egal für welche Bezeichnung sich am Ende die Verantwortlichen entscheiden werden, werden die Aussagen S. Korbs (http://edoc.hu-berlin.de/dissertationen/korb-susanne-2008-11-26/PDF/korb.pdf) aus dem Jahr 2009 weiterhin aktuell bleiben: “Nach unseren Ergebnissen werden Bibliotheken noch so lange ein Frauenbereich bleiben, solange sich an Bezahlung und Aufstiegschancen nichts ändert. Eine wichtige Voraussetzung für die positive Entwicklung der Rolle der Frau in Bibliotheken und Informationseinrichtungen ist, dass Frauen zukünftig mit den Neuen Medien und den technischen Entwicklungen offensiver umgehen und dass alte Strukturen aufgebrochen werden.“ Letzteres Aussage wäre meiner Meinung nach durch die Umbennung ein erster Schritt in die richtige Richtung.
Ich kann den Anstoß zur Diskussion durchaus nachvollziehen, auch wenn ich es schade fände, daß die gute alte Marke „Bibliothekartag“ abgeschafft würde. Bei „Bibliothekstag“ fühle ich das Personal dahinter nicht angesprochen. Wie schon richtig bemerkt, haben die Bibliotheken als Institutionen durchaus eigene Foren.
Wenn aber die sprachliche Unschärfe des „Bibliothekartags“ verbessert werden soll, dann kann es _Der Bibliothekstag_ auch nicht werden, denn auch dieser Begriff zeigt ebenfalls eine spachliche Unschärfe für eine Veranstaltung, die über 4 Tage geht. Das mindeste wären also „Bibliothekstage“. Genauso gut kann ich mir „Bibliothekskongreß“ vorstellen, denn die Größe der Veranstaltung (Teilnehmerzahlen, Anzahl der Vorträge, professionelles Kongreßmanagement) gibt das her. Es wäre also zu überlegen, ob man sich von dem „tag“ im Veranstaltungsnamen ganz verabschiedet. Entscheiden muß das in jedem Fall der VDB, denn er hat m.W. die Rechte an dem Namen „Bibliothekartag“.
Wir unterstützen die Initiative für eine Umbennenung ausdrücklich und danken Frau Aleksander für ihre Bemühungen. Die Umbennenung des „Bibliothekarstag“ in „Bibliothekstag“ ist längst überfällig!
Der VDB spricht in seiner Stellungnahme davon, über einen geschlechtsneutralen Zusatz nachzudenken. Das könnte z.B. so aussehen: „Deutscher Bibliothekartag : Kongress der Bibliotheksbeschäftigten“. Mit so einer Variante könnte ich mich anfreunden. Den „Bibliothekartag“ nach über 100 Jahren völlig abzulösen, fände ich schade und traurig. Es ist ein Eigenname, so wie „Mercedes Benz“, der für Qualität und Kontinuität steht. Letzten Endes ist es doch egal, wie dieser Kongress heißt. Wichtig ist, dass es ihn gibt, dass er auch in Zukunft statt findet und dass ALLE daran teilnehmen dürfen!
Mit der Umbenennung von „Bibliothekartag“ in „Bibliothekskongress“ könnte ich leben, notwendig scheint es mir nicht.
Das hier nebenbei angekündigte (und nicht zur Diskussion ausgerufene) Projekt einer Umbenennung des VDB qua Satzungsänderung hingegen finde ich vollkommen überflüssig, auch wenn man dann die schöne Gelegenheit hätte, die Abkürzung „VDB“ in das modischere „VDB²“, „VD2B“ oder auch einfach „VDB 2.0“ zu ändern.
Suchen Sie eine Benennung für einen Tag, der die
a) Instititutionen in den Vordergrund stellt, oder
b) jenen Menschen gewidmet ist, die in diesen Institutionen arbeiten?
Ein „Bibliothekstag“ ist rein inhaltlich-konzeptionell etwas anderes als ein „Bilbliothekarstag“, die Änderung der „Marke“ wird Auswirkungen auf das „Produkt“ haben.
Die Bemühungen um Geschlechtergerechtigkeit in Ehren, aber viele der entwickelten Alternativen und Vorschlage ent-persönlichen und ent-fremden Bezeichnungen und Zusammenhänge, gerade weil sie ein Höchstmaß an Neutralität erfüllen sollen und somit jede emphatische Nähe vermissen lassen.
Das Dilemma in diesen zu Legion geführten Diskussionen, daß alle diejenigen, die die Bezeichnung „Bibliothekar“ eindeutig geschlechtsspezifisch (männlich in Genus=Sexus) markieren, in der deutschen Sprache keine echte „geschlechtsneutrale“ Alternative haben.
Die Forderung nach der ausdrücklichen Nennung von Frauen und Männern ist meiner Meinung nach vornehmlich politisch motiviert und deshalb nur schwer diskutierbar.
Trotzdem sollte muß sich fragen, welche Relevanz die Kategorie „Geschlecht“ im fachlich-inhaltlichen Berufsbild überhaupt hat (jedenfalls im Vergleich zu anderen Kategorien wie bspw. den einer körperlichen Behinderung) und ob Männer und Frauen (sowie Transsexuelle bzw. Transgender) gewolltermaßen als unterschiedliche Fraktionen wahrgenommen werden sollen.
Die hilfsweise eingeführte Bezeichnung „Bibliotheksbeschäftige“ kennt und verwendet außerhalb des kleinen Kosmos der Bibliotheken kein Mensch und das wird aufgrund der geringen allgemeinen gesamtgesellschaftlichen Aufmerksamkeit auch nicht ändern.
Hinsichtlich der finanziellen und karriererelevanten Situation von Frauen in Bildungs- und Wissenschaftseinrichtungen habe ich in den letzten 20 Jahren feststellen müssen, daß besonders in geisteswissenschaftlichen Institutionen vorrangig Menschen arbeiten, für die Gehalt und Karriere hinter der fachlich-inhaltlichen Motivation zurückstehen. Wer geisteswissenschaftlich arbeitet empfindet oft allein die Möglichkeit einer solchen Beschäftigung schon als Privileg und ist aufgrund vorhandener Motivation in höherem Maße zur Selbstausbeutung bereit.
Insofern sind sowohl Bezahlung und Aufstiegschancen marktkonform, solange sich Menschen finden, die sich mit Aussicht auf dieses Entlohnungsschema ausbilden und beschäftigen lassen.
Es ist ein verbreiteter Irrtum, daß der Effekt eines „Relaunchs“, einer Umbenennung beispielsweise, über den initialen Schub hinaus einen nachhaltigen Effekt hat, der vorhandene innere Strukturen ist der Begeisterung über die „neuen Kleider“ mitreißt.
Begriffe – und wir reden hier über Begriffe und nicht über Sprache – verändern Wirklichkeit nicht, wie auch kein neues Logo oder ein neuer Produktname über den kurzfristigen „It’s NEW!“-Effekt hinaus bereits vorhandene Mängel und Probleme nicht nur überdeckt, sondern selbst verändert.
Ist das Logo, der neue Firmenname nicht Ausdruck einer zuvor! umfassenden und nachhaltigen Entwicklung, wird der zunächst gemessene positive Effekt genauso schnell verpuffen, wie das Glücksgefühl an einem shopping-Tag.
Das (hier) in Österreich Umbenennungen leichter vornstatten gehen, liegt genau an diesem Phänomen der Trennung zwischen „Logo“ und „Inhalt“: Genauso wie unsere österreichischen Richter und Beamten ohne größere Veränderungen vom Kaiserreich zur „Ersten Republik“ zum „Dritten Reich“ in die „Zweite Republik“ übergewechselt sind, die gleichen Formulare verwendeten (die händisch ausgebessert wurden), genauso ist das Gerede von „BeamtInnen“, „Töchtern und Söhnen“ oder „Österreicherinnen und Österreichern“ nichts als Oberflächlichkeit, ein neuer Lack über alten Verhältnissen.
Die Umbenennung des Bibliothekartages oder gar des VDB ist für mich eher zweitrangig. Viel wichtiger für mich wäre, dass sich die Personalverbände BIB und VDB endlich Gedanken über eine Fusionierung machen und mit einer Stimme sprechen. Mich stört eher das Hierarchie-Denken in den Bibliotheken als das Geschlechterproblem.
Ich bin Mitglied des VDB-Vereinsausschusses, äußere hier aber nur meine persönliche Meinung.
Der Name „Bibliothekartag“ betont die Tatsache, dass es Menschen sind, die sich hier treffen, gemeinsam fortbilden und austauschen. Dies halte ich für einen ganz zentralen Aspekt (nicht nur für die Personalverbände, die die Veranstaltung ausrichten, sondern für alle Teilnehmer), der bei einem „Bibliothekstag“ verloren ginge.
Die Kritikpunkte von Frau Aleksander und Frau Haase kann ich nicht wirklich nachvollziehen: Die Behauptung, dass sich z.B. FAMIS ausgeschlossen fühlen könnten, weil sie keine „Bibliothekare“ sind, setzt einen Standesdünkel voraus, der mir persönlich fremd ist. „Bibliothekare“ ist für mich nicht an einen bestimmten Abschluss geknüpft, sondern einfach eine zusammenfassende Bezeichnung für alle, die professionell bibliothekarisch arbeiten. Dies schließt auch Quereinsteiger nicht aus. Manche, die in Bibliotheken arbeiten, üben in der Tat keine bibliothekarischen Tätigkeiten aus (z.B. Personal in der Verwaltung), aber die sind m.E. auch nicht die Zielgruppe unserer Tagung. Ich sehe auch nicht, was an der Bezeichnung Bibliothekare „angestaubt und altmodisch“ sein soll. Dass es in unserem Berufsfeld Stereotypen gibt, wissen wir alle. Diesen wirkt man aber gewiss nicht dadurch entgegen, dass man „Bibliothekar“ zum Tabu-Wort erklärt, sondern dadurch, dass wir es in unserer Berufspraxis mit einem lebendigen, modernen und innovativen Inhalt füllen. Der Bibliothekartag als ‚Schaufenster‘ aktuellen bibliothekarischen Handelns kann dabei durchaus eine Rolle spielen.
Zur Gender-Problematik: Ich persönlich habe mich als Frau beim Bibliothekartag niemals ausgeschlossen gefühlt und empfinde diese Bezeichnung auch nicht als „sprachlich unkorrekt und ungerecht“. Angesichts zahlreicher entsprechender Konferenzbezeichnungen (Historikertag, Ingenieurtag, Geographentag, Romanistentag, Germanistentag, Architektentag, Juristentag etc.) sind wir in guter Gesellschaft. Ich sehe in allen diesen Namen keine Singular- sondern eine Pluralform (auch wenn im Fall der Ingenieure und Bibliothekare bei der Wortbildung das Plural-e aus sprachlichen Gründen entfallen ist). Während ein Individuum immer ein biologisches Geschlecht hat (uups, das war jetzt diskriminierend gegenüber Menschen, die dem biologischen Normalfall nicht entsprechen), tue ich mir schwer, einer Menschengruppe ein solches zuzuweisen. Bei manchen deutschen Substantiven ist es gar nicht möglich, eine geschlechtsspezifische Pluralform zu bilden (z.B. Kinder, Mitglieder, Abgeordnete). In anderen Fällen kann man zwar eine feminine Pluralform bilden (z.B. Teilnehmerinnen, Bürgerinnen, Rentnerinnen, Demonstrantinnen). Nichtsdestoweniger sehe ich vor meinem inneren Auge keineswegs nur Männer, wenn man z.B. von den „Teilnehmern einer Veranstaltung“ oder den „Bürgern eines Landes“ spricht. Zugegebenermaßen habe auch ich mir in bestimmten Kontexten Formulierungen wie „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“ angewöhnt, aber das tue ich – ich gebe es hier einfach mal offen und ehrlich zu – mehr aus äußeren Zwängen als aus innerer Überzeugung.
Last not least: Für mich ist „Bibliothekartag“ durchaus eine Marke, die man nicht leichtfertig aufgeben sollte. Es sind damit übrigens auch ganz praktische Aspekte verbunden (z.B. das Recht auf die Website http://www.bibliothekartag.de).
Fazit: Ich möchte auch weiterhin zum „Bibliothekartag“ fahren. Die Idee, den Kongressnamen durch einen Untertitel zu ergänzen (z.B. „zentrale Fortbildungsveranstaltung für Beschäftigte in Bibliotheken“), finde ich gut.
Auch ich möchte weiterhin zum „Bibliothekartag“ fahren, fühle mich in meinem „Frau-Sein“ dabei überhaupt nicht unterrepräsentiert und halte den bereits ausgeführten Gedanken, dass dies ein mehrtägiges Forum zum Erfahrungsaustausch unter den Beschäftigten in Bibliotheken ist, für zentral. Je mehr Bibliothekarinnen dies nutzen, desto besser, aber doch bitte deshalb keine Wort-Ungetümer…Die Selbstdarstellung der Bibliotheken findet andere Foren.
Motiv für diesen Vorschlag ist sicher der Wunsch, der Veranstaltung einen geschlechtsneutralen Namen zu geben. Ohne näher darauf eingehen zu wollen finde ich, dass „Bibliothekstag“ ein wenig nach „Tag der offenen Tür“ klingt (zumindest für die weniger stark involvierte Öffentlichkeit und vielleicht sogar für die Politik). „Bibliothekskongress“ ist ja bereits vergeben. Wenn es denn ein neuer, geschlechtsneutraler Name sein soll, dann vielleicht „Bibliothekssymposium“ oder „Bibliothekskonferenz“ (Wortendungen auf „-meeting“ oder dergl. fände ich nicht so gelungen).
Ich unterstütze den Antrag auf Umbenennung des Biblithekartag in Bibliothekstag ohne Wenn und Aber. Das gleiche gilt für eine Umbennung des VDB.
Eine Umbenennung halte ich für sinnvoll, allerdings in „Bibliothekskongress“. Diese Bezeichnung wird meiner Meinung nach der Veranstaltung viel besser gerecht.
Inhaltlich würde ich mich der Argumentation von Fr. Wiesenmüller anschließen, jedoch letztlich eine Umbenennung in „Bibliothekskongress“ mittragen. Auch, wenn dieser Name derzeit für eine spezielle Veranstaltungsform vergeben ist, hielte ich diese Bezeichnung immer noch am meisten für dauerhaft und einprägsam geeignet.
Persönlich habe ich in den Namen nie eine Bindung an ein bestimmtes Geschlecht hineininterpretiert, sondern ihn als generische Bezeichnung verstanden. Insofern ist eine Umbenennung aus meiner (zugegeben: männlichen) Sicht nicht notwendig.
Wenn jedoch viele Kolleginnen und Kollegen mit der bisherigen Bezeichnung unzufrieden sind, würde ich wie viele Vorredner die Bezeichnung „Bibliothekskongress“ deutlich bevorzugen und eben mittragen.
Ein Namenszusatz, wie vom VDB-Vereinsausschuss vorgeschlagen, geht aus Sicht der Befürworter einer Umbenennung wahrscheinlich zu leicht unter und wirkt aus meiner Sicht zudem irgendwie „bemüht“.
Letztlich bin ich kein Mitglied des VDB (sondern des BIB) und kann daher nicht direkt votieren. In diesem Kontext möchte ich aber auch den Gedanken von Kathrin Todt-Wolff oben aufgreifen und einen erneuten Anlauf zu einer Fusion der Personalverbände anregen – zumal der BIB doch schon eine geschlechtsneutrale Bezeichnung hat 😉
Eine Umbenennung in „Bibliothekstag“ oder „Bibliothekskongress“ kann ich nur unterstützen!
Das Argument, dass diese Debatte zu spät kommen würde halte ich für Augenwischerei, da es eben bis zum Jahr 2012 gedauert hat dieses Thema mal wieder so präsent auf den Tisch zu bringen. Danke also für die hartnäckige Initiative!
Ich bin unbedingt für eine Umbenennung in „Bibliothekstag“ oder „Bibliothekskongress“. Die Debatte kommt nicht zu spät, sondern dauert schon viel zu lange! Ich erinnere mich an einige Diskussion über gendergerechte Sprache in den Verbänden und Vereinen während der vergangenen Jahre, die wirkungslos blieben.
Wenn ich auf die Veranstaltung angesprochen werde, sagen unkundige Laien immer „Bibliothekstag“. Danke für die – erneute – Initiative.
Der Schritt zur Umbenennung ist überfällig. „Bibliothekstag“, respektive „Bibliothekskongress“, sind beides weitaus treffendere Bezeichnungen. Sprache stellt Sichtbarkeit her – das ist ein sehr schöner Aspekt unserer Arbeit. Vielen Dank für die Initiative!
Ich unterstütze den Antrag auf Umbenennung in „Bibliothekstag“ (respektive „Bibliothekskongress“) nachdrücklich, denn der sensible sprich geschlechtergerechte Umgang mit Sprache sollte in einer demokratischen Gesellschaft eigentlich selbstverständlich sein.
Ein Blick über den Tellerrand: Das jährliche – mehrtägige – Treffen der Archivarinnen und Archivare heißt seit Beginn an (1899) „Deutscher Archivtag“ und der Berufsverband VdA, der alle in einem Archiv arbeitenden Kolleginnen und Kollegen vom FaMI bis zur wissenschaftlichen Archivarin vereint, firmiert seit vielen Jahren nach einer Satzungsänderung als „Verband deutscher Archivarinnen und Archivare“.
Vielen Dank an die Kolleginnen Aleksander und Haase aus Berlin für die Initiative!
Ich bin kein Mitglied des vdb, dennoch unterstütze ich die Forderung nach einer geschlechtsneutrale Bezeichung der Veranstaltung.