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o-bib: Call for Papers “Diamond Open Access” – Konzepte, Rahmenbedingungen, Erfahrungen

Im März 2022 haben Science Europe, cOAlition S, OPERAS, und die französische Agence nationale de la recherche (ANR) einen „Action Plan“ vorgelegt, der dem Ziel verpflichtet ist, eine Publikationsinfrastruktur aufzubauen, die „equitable, community-driven, academic-led and -owned“ ist. [1] Sie markiert damit den bisherigen Höhepunkt einer langjährigen Entwicklung, die dem Diamond-Open-Access-Publikationsmodell im wissenschaftlichen Publikationsmarkt mehr Geltung verschaffen will. Unter Diamond Open Access (Diamond OA) [2] versteht man gemeinhin ein Publikationsmodell, in dem weder Autor*innen noch Leser*innen für Publikationskosten aufkommen müssen, da wissenschaftliche Institutionen oder Fachverbände als Herausgeber fungieren und die Redaktionsarbeit übernehmen und Einrichtungen der Informationsinfrastruktur – vor allem Bibliotheken – den technisch-organisatorischen Betrieb sichern. Auch die vom VDB – Verein Deutscher Bibliothekarinnen und Bibliothekare getragene Fachzeitschrift o-bib folgt diesen Grundsätzen seit ihrer Gründung.

Zum 10-jährigen Jubiläum von o-bib – das erste Heft erschien im 4. Quartal 2014 – möchten wir deshalb zu verstärkter Reflexion und Diskussion über Konzepte, Rahmenbedingungen und Erfahrungen von Diamond Open Access in und außerhalb des Bibliotheks- und Informationsbereichs anregen. Deshalb laden wir mit diesem Call dazu ein, Beiträge zu den vielfältigen Aspekten des Diamond Open Access einzureichen, die in lockerer Abfolge in den Quartalsausgaben 2/2024 bis 1/2025 veröffentlicht werden sollen.

Mit ca. 30.000 Diamond-OA-Zeitschriften weltweit ist das Konzept mittlerweile etabliert und marktrelevant. Das Community-basierte, d.h. von fachlichen bzw. fachwissenschaftlichen Gemeinschaften und Infrastruktureinrichtungen getragene Publizieren, sieht sich als Alternative sowohl zum kommerziellen, vorzugsweise verlagsbasierten traditionellen Closed-Access-Publikationsmodell als auch zum kommerziellen Open-Access-Publizieren. Neue Dynamik hat das Publizieren im Diamond Open Access in den vergangenen Jahren durch die Unterstützung von Akteuren, Gremien und Institutionen der Wissenschaftsförderung wie auch der EU-Politik erhalten. [3]

Wissenschaft und Forschung haben hohe Erwartungen an Qualität, prozedurale Transparenz, Reichweite und wissenschaftliche Anerkennung von Fachzeitschriften. Diese zu erfüllen und dauerhaft zu gewährleisten, ist trotz der vielfältigen politischen und institutionellen Unterstützung eine Herausforderung für jedes Diamond-OA-Publikationsorgan. Eine besondere Herausforderung ist dabei die Frage der Nachhaltigkeit, wofür ein langfristiges Commitment zur finanziellen, infrastrukturellen und personellen Unterstützung der jeweiligen Zeitschrift benötigt wird.

Für das ausgerufene o-bib-„Themen-Jahr“ zu Diamond Open Access sind vielfältige Formate denkbar. Willkommen sind uns beispielsweise konzeptionelle Beiträge, Erfahrungsberichte aus der Praxis oder (gerne auch kontroverse!) Meinungsbeiträge. Die Einreichung einschlägiger Texte via OJS unter <https://www.o-bib.de/bib/about/submissions> ist ab sofort bis Ende November 2024 möglich.

Wie alle Beiträge in o-bib unterliegen sie den unter <https://www.o-bib.de/bib/information/authors> formulierten Kriterien und Regelungen für eine Veröffentlichung.

Für eventuelle Rückfragen stehen die geschäftsführenden Herausgebenden von o-bib, Heidrun Wiesenmüller (wiesenmueller@hdm-stuttgart.de) und Achim Oßwald (achim.osswald@th-koeln.de), gerne zur Verfügung.


1 Action Plan for Diamond Open Access, <https://doi.org/10.5281/zenodo.6282402>.

2 Trotz gewisser inhaltlicher Unschärfen (vgl. Dellmann, S.; van Edig, K.; Rücknagel, J.; Schmeja, S.: Facetten eines Missverständnisses. Ein Debattenbeitrag zum Begriff „Diamond Open Access“, in: o-bib 9 (3), 2022, S. 1-12. Online: <https://doi.org/10.5282/o-bib/5849)>, wird der Begriff “Diamond Open Access” mittlerweile breit genutzt.

3 Vgl. neben dem bereits genannten „Action Plan for Diamond Open Access“ z.B. auch die im Mai 2023 vom Rat der Europäischen Union verabschiedeten „Schlussfolgerungen zu Wegen des hochwertigen, transparenten, offenen, vertrauenswürdigen und fairen wissenschaftlichen Publizierens“, <https://data.consilium.europa.eu/doc/document/ST-9616-2023-INIT/de/pdf>, Stand: 03.11.2023.