Sorge bereiten Berichte, die in diesen Tagen über das Stadtarchiv der Hansestadt Stralsund bekannt geworden sind: Erst durch den in nichtöffentlicher Sitzung beschlossenen Verkauf historischer Buchbestände aus den laut Satzung eigentlich unverkäuflichen Sammlungen des Stadtarchivs wurde klar, dass weite Teile des Archivs von Schimmel befallen sind. Dadurch wurde auch der Verkauf öffentlich wahrgenommen. Welche Bestände genau verkauft wurden, will oder kann die Hansestadt nicht sagen.
Viele Kolleginnen und Kollegen aus dem Bibliotheks-, Archiv- und Museumsbereich befürchten nun, dass das Beispiel in klammen Kommunen Schule machen könnte, wenn nicht klar reagiert wird. Die mangelnde Transparenz und die im Netz angebotenen Titel mit Stralsunder Besitzstempeln (ohne Aussonderungsvermerk) legen leider nahe, dass es sich in diesem Fall nicht um eine professionelle Aussonderung handelt.
Der VDB-Vorsitzende hat sich am 11. November in einem offenen Brief an den Oberbürgermeister und an den Präsidenten der Bürgerschaft der Hansestadt Stralsund gewendet. Herr Maaß aus dem VDB-Regionalverband Südwest hat zudem eine Online-Petition gestartet, die bereits zahlreiche Unterstützer gefunden hat. Der VDB ruft Sie zur Zeichnung dieser Petition auf.
Dass öffentliches Archiv- bzw. Bibliotheksgut veräußert wird, darf einfach nicht sein.
Wer wenn nicht die Archivare sollten ihre schützende Hand über das Archivgut halten und einen vermeintlichen, kurzfristigen „Nutzen“ einer Veräußerung von Beständen als unakzeptabel vertreten.
Es besteht Aufklärungsbedarf mit dem Ziel, den Schaden zu benennen und die Buchbestände der Stadt Stralsund zurückzuführen!