Deutschlands älteste bibliothekarische Vereinigung
Verbinden. Stärken. Fördern
Autor/-in unbekannt, Public domain, Wikimedia Commons
Als älteste bibliothekarische Vereinigung in Deutschland hat der VDB die Entwicklung des heutigen Bibliothekswesens von Anfang an aktiv begleitet und mitgestaltet.
Auf dieser Seite erfahren Sie mehr über die Geschichte unseres Vereins, seine Tätigkeiten und seine Organisation. Außerdem erhalten Sie Informationen über das Jahrbuch der Deutschen Bibliotheken und können einen Blick auf die Liste unserer Ehrenmitglieder werfen.
Unsere Geschichte. Großes Engagement von Anfang an.
Mit der Gründung eines „eigenständigen Vereins der deutschen wissenschaftlichen Bibliothekare“[1] auf dem ersten Bibliothekartag in Marburg im Jahr 1900 wurde der Grundstein für den heutigen VDB gelegt. Beginnend mit 58 Mitgliedern zählte der Verein bereits im darauffolgenden Jahr 210 Mitglieder und umfasst heute über 1.700.
Anders als heute standen auf den ersten Versammlungen allerdings Bibliotheksgeschichte und Buchkunde im Vordergrund. Themen wie Ausbildung, Verwaltung oder auch Technik gewannen erst später an Bedeutung. Wobei auch damals schon über eine „Generalkatalogisierung“ und die Ausdehnung des preußischen zu einem deutschen Gesamtkatalog gesprochen wurde.
Sowohl die Not nach dem Ersten als auch die nationalsozialistische „Gleichschaltung“ in Kultur und Wissenschaft vor dem Zweiten Weltkrieg bedeuteten schwere Zeiten für das deutsche Bibliothekswesen.
Ab 1933 bereitete sich im Verein das nationalsozialistische Gedankengut zunehmend aus, sodass schließlich sechs von elf Vorstandsmitgliedern auch Parteimitglieder in der NSDAP waren. Die Bedeutung der Vereinsarbeit ging stark zurück. Organisierte Aktionen des Widerspruchs oder Widerstandes von VDB-Mitgliedern während der Zeit des Nationalsozialismus sind uns nicht bekannt. Ulrich Hohoff weist in umfangreicher Recherche nach, dass 65 VDB-Mitglieder ihre Arbeit verloren, weil sie Juden waren oder als politische Gegner galten[2]. Proteste seitens des VDB kennen wir ebenfalls nicht.
Vereinsaktivitäten auf demokratischer Grundlage waren erst ab 1948 nach der Neugründung des Vereins wieder möglich. Die darauffolgenden Jahre standen ganz im Zeichen der Konsolidierung. An Traditionen wie dem Jahrbuch und dem Bibliothekartag (seit 2023: BiblioCon) wurde festgehalten, und mit der „Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie“ verfügte der Verein nun über ein eigenes Publikationsorgan. Zentrale Themen der Vereinsarbeit waren zu dieser Zeit beispielsweise der Wiederaufbau von Bibliotheken, der Neuaufbau von Beständen und Katalogen und des Leihverkehrs. Der VDB unterstützte diese fachliche Arbeit in Kommissionen. Bis 1958 waren bereits 16 Kommissionen eingesetzt. 1962 erhöhte sich die Zahl noch durch Einsetzung der Kommission für Baufragen.
In Kommissionen und Regionalverbänden wurden fachliche Fragen bearbeitet, jedoch fand ab 1973 eine stärkere Konzentration auf Berufs- und Ausbildungsthemen statt. Mit den beiden Standbeinen des Personalverbandes – der beruflichen Interessenvertretung zum einen und der Förderung des Bibliothekswesens zum anderen – gelang es dem VDB, seine Mitgliederzahl kontinuierlich zu steigern und bis heute für eine starke bibliothekarische Fachkompetenz zu stehen.
Unsere Tätigkeiten heute. Stärkung der Einzelnen für die Stärkung des Ganzen.
Neben der Unterstützung im beruflichen Alltag ist die übergeordnete Aufgabe des VDB die Förderung des Bibliothekswesens und seiner Stellung in der Gesellschaft. Um das zu erreichen, entwickeln wir uns ständig weiter und ermöglichen das auch unseren Mitgliedern.
Wir verbinden unsere Mitglieder untereinander. Und ermöglichen es ihnen, fachkompetente Kontakte zu knüpfen und voneinander zu lernen. Wir stärken die Berufsinteressen unserer Mitglieder. Und vertreten diese Interessen gegenüber Politik und Gesellschaft. Wir fördern die Fortbildung unserer Mitglieder. Und unterstützen sie bei der Erweiterung oder Vertiefung ihrer Fachkenntnisse.
Alle Themen, die für den Beruf besonders wichtig sind, wie beispielsweise Bau und Ausstattung von Bibliotheken oder Recht im Berufsalltag, behandeln wir innerhalb der dafür vorgesehenen Kommissionen, teilweise in Kooperationen mit anderen Vereinen.
Unsere zentrale Fortbildungsveranstaltung ist die BiblioCon (bis 2022: Deutscher Bibliothekartag). Sie wird gemeinsam vom VDB und dem Berufsverband Information Bibliothek e.V. (BIB) ausgerichtet.
Darüber hinaus bieten wir viele weitere Workshops, Seminare oder auch formlose Zusammenkünfte zum Kennenlernen an. Eine Übersicht dazu finden Sie unter Angebote.
Die Organisation des Vereins. Eine Aufforderung zum Mitmachen und Dabeisein.
Wie jeder Verein leben auch wir vom Engagement unserer Mitglieder. Deshalb pflegen wir eine Kultur der Offenheit und freuen uns über jeden Menschen, der die Ziele unseres Vereins vertritt und bei uns mitwirken will.
Organisiert sind wir in Vereinsvorstand, Vereinsausschuss und Mitgliederversammlung.
Die Mitgliederversammlung ist das größte und wichtigste Organ des VDB. Auf ihr werden alle wesentlichen Beschlüsse zur Vereinsarbeit gefasst und die Wahl des Vorstands vollzogen. Sie findet traditionsmäßig während der jährlichen BiblioCon statt und bietet allen Mitgliedern ein Forum des Austauschs und der Mitgestaltung.
Der Vereinsausschuss besteht aus dem Vorstand sowie den Vorsitzenden der Regionalverbände und der Kommissionen. Er ist für die strategische Ausrichtung des Vereins und für die Koordinierung zwischen den Gremien des Vereins verantwortlich.
Unser Vorstand wird von den Mitgliedern gewählt. Er vertritt den Verein nach außen und erledigt alle anfallenden Verwaltungs- und Organisationsaufgaben. Der Vorstand besteht aus:
- Vorsitzende*r
- Stellvertreter*innen
- Schriftführer*in
- Schatzmeister*in
- bis zu drei Beisitzer*innen
Der VDB ist finanziell unabhängig und erhält keine Zuschüsse von dritter Seite. Seine Finanzkraft beruht wesentlich auf den Mitgliedsbeiträgen.
Bei Interesse können Sie sich gerne hier die Satzung des VDB in der aktuellen Fassung als PDF-Dokument downloaden.
Sprechen Sie uns gern persönlich an; unsere Daten finden Sie unter Kontaktpersonen.
Das Jahrbuch der Deutschen Bibliotheken. Die bekannteste VDB-Publikation.
Im Jahrbuch der Deutschen Bibliotheken finden sich alle VDB-Mitglieder und Angehörigen des Bibliotheksdienstes mit Namen und persönlichen Angaben wieder. Es erscheint seit 1902 alle zwei Jahre in aktualisierter Form und enthält einen umfangreichen Bibliotheksteil, einen Personenteil und wichtige Informationen für den beruflichen Alltag.
Das Jahrbuch der Deutschen Bibliotheken ist direkt über den Verlag Harrassowitz bestellbar und wird an alle Mitglieder des VDB kostenfrei versandt. Die Teile A-E des Jahrbuches, in denen Bibliotheken, Ausbildungseinrichtungen und Verbände in ihrer Struktur detailliert dargestellt werden, ist als Open-Access-Publikation frei verfügbar.
Unsere Ehrenmitglieder. Herausragender Einsatz für den Verein.
Folgende Personen, die sich um den Verein und seine Bestrebungen besondere Verdienste erworben haben, wurden gem. § 4 Abs. 1 der Satzung des VDB zu Ehrenmitgliedern ernannt:
- Prof. Dr. h.c. Klaus-Dieter Lehmann
- Dr. Dietrich Nelle
- Hofrätin Dr. Sigrid Reinitzer
- Prof. Dr. h. c. mult. Klaus G. Saur
Wir bedanken uns an dieser Stelle herzlich für die leidenschaftliche Unterstützung und unermüdliche Tatkraft.
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[1] Zur Geschichte des Vereins Deutscher Bibliothekare. – In: Verein Deutscher Bibliothekare. – [Wiesbaden] : [Harrassowitz], [1993], S.1-4.
[2] Ulrich Hohoff, Wissenschaftliche Bibliothekarinnen und Bibliothekare als Opfer der NS-Diktatur. Eine Übersicht über 250 Lebensläufe seit dem Jahr 1933. DOI: https://doi.org/10.5282/o-bib/2015H2S1-32